Almosen
Liebe Geschwister,
wenn da jemand am Straßenrand sitzt und bettelt, oder in einer Fußgängerzone – das bringt mich immer in eine Zwickmühle: Soll ich was geben – oder nicht? Ich denke, das geht vielen so.
Ich habe von einem Mann gelesen: Einmal hat er einem Bettler fünf Euro gegeben. – Ganz spontan. Er wusste selbst nicht, warum. Vielleicht hatte er ja gerade seine großzügigen fünf Minuten… Vielleicht fehlte ihm aber auch nur das Kleingeld. .. – Keine Ahnung! Jedenfalls – der Bettler, der hat sich dermaßen gefreut! Er ist noch hinter ihm hergelaufen, um sich zu bedanken. Ein paar Tage später steckt derselbe Mann seiner Tochter – aus irgendeinem Anlass – fünfzig Euro zu. Und die sagte nur: `Oh. So wenig…?´
Seither hat er sich angewöhnt, immer einen 5 €-Schein einzustecken, wenn er in die Stadt geht. Für einen Bedürftigen. Und mit der Tochter ist er ein bisschen strenger.
Eigentlich eine tolle Idee, zum Ausprobieren. Einen 5 €-Schein kann man ja dabei haben.Besser einem Bettler gezielt etwas geben, als vielen immer nur ein paar Cent. Doch wer jetzt erwartet, dabei immer einen Freudentanz zu bekommen, der hat die Sache mit dem Almosen geben nicht verstanden.
In der Bibel steht: Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte Hand tut. (Matthäus 6, 3) Vielleicht sollten wir den Vorsatz mit dem Geldschein etwas abwandeln. Steck dir unterschiedliche Scheine ein, und sieh nicht hin, welchen du gibst. Wenn die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut – das bedeutet doch: Es geht darum, dass man so leichtherzig etwas von seinem Geld abgibt, dass man es selbst kaum merkt.
Doch nicht immer muss es Geld sein. Gib etwas anderes an Bedürftige ab. Etwas von deiner Zeit oder deiner Zuneigung. Viele Bedürftige reagieren sehr auf Ansprache, denn manch einer ist allein. Hilf dadurch, dass du den anderen wahrnimmst in unserer hektischen Zeit. Eile nicht einfach dran vorbei, sondern nimm dir Zeit.
Der nächste Besuch in der „Stadt“ kommt bestimmt. Gott möchte für alle sorgen. Vielleicht beim nächsten Mal durch dich oder mich.
Euer Detlef