Beten ist Reden mit Gott
Beten ist reden mit Gott. Ob nur im Geist oder auch mit dem Verstand, kommt auf den Einzelnen drauf an. Wie unsere körperliche Fitness müssen wir auch unsere geistige Fitness durch regelmäßige Übungen trainieren. Aber Gebet ist nicht nur eine Übung. Wir können zwar lernen, regelmäßig zu beten, und uns dadurch Gebet antrainieren, aber das wird ein Beten mit dem Verstand bleiben.
Wir müssen stattdessen lernen, auch im Geist zu beten. Dies ist keine Übung, die man lernen kann. Das Beten im Geist ist eine Einstellung.
Wie ist denn meine Einstellung zum Gebet? Ist es eine mechanische Übung, wie in einem Fitness-Studio? Ich trainiere meine Beziehung zu Gott, indem ich das Gebet trainiere. Auf diese Weise lerne ich zwar mir regelmäßig Zeit zu nehmen, aber ich werde nicht im Gespräch mit Gott vorankommen.
Meine Einstellung zum Gebet muss sich verändern. Weg von der „ich muss jetzt beten“-Einstellung. Weg von dem Druck, beten zu müssen. Weg davon enttäuscht zu sein, wenn man doch keine Zeit zum Gebet gefunden hat an dem Tag und zu der Zeit, wo man es sich vorgenommen hat.
Meine Einstellung muss sich verändern. Das heißt auch weg davon, Gott immer nur dann im Gebet zu suchen, wenn ich etwas vergessen habe. Gott immer nur als Notanker zu sehen und zu benutzen. Mit dieser Einstellung wird Gott zu einer Art Wunsch-Erfüllungsautomaten.
Doch wohin muss sich nun unsere Einstellung ändern?
Unser Gebet muss zu einer Lebenseinstellung werden. Ein dauernder Dialog mit Gott. Hören und reden in einer immerwährenden Wechsel-beziehung. Das bedeutet, Gott in unser Leben einzubeziehen und ihn nicht draußen stehen zu lassen. Das bedeutet, in jeder Situation erfahren zu können, was Gott von uns will. Das bedeutet aber auch, bereit zu sein, sich verändern zu lassen.
Das Gebets-Fitnessstudio kann helfen, auf diesen Weg zu kommen. Die regelmäßige Gebetszeit kann helfen, diesen Weg einzuschlagen. Aber dann muss auch einmal die Entscheidung fallen, diesen Weg dauerhaft zu gehen. So wie das Fitness-Studio mir beim Abnehmen helfen kann, so kann mir auch die regelmäßige Gebetszeit helfen, auf diesen Weg des Gebets zu gelangen. Aber auf Dauer wird mir ein Fitness-Studio nicht beim Abnehmen helfen, wenn sich nicht auch meine sonstige Einstellung zu Ernährung und Bewegung ändert. Dreimal die Woche Sport hilft mir nicht abzunehmen, wenn ich mich dazwischen kaum bewege oder meine Ernährungsgewohnheiten nicht umstelle.
Fünf- oder siebenmal die Woche beten hilft mir genauso wenig im Gespräch mit Gott voranzukommen, wie dreimal die Woche ins Fitness-Studio zu gehen. Erst wenn ich mich dafür entscheide, in einem ständigen Dialog mit Gott bleiben zu wollen, kann mir die Gebets-Fitness eine Hilfe bieten. Aber mit dieser Entscheidung wird sich auch mein Leben ändern müssen. Dann werde ich zusätzliche Trainings-Einheiten im Gebet verbringen, aber nicht weil ich es muss, sondern weil mir etwas fehlt, wenn ich es nicht tue. Dann wird auch der Stress auf der Arbeit nicht überhand nehmen können, weil ich mit dem in Kontakt stehe, der mir alle Lasten abnehmen kann und will.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein gutes und erfolgreiches Training!
Euer Detlef